Sakrament der Versöhnung
Neuer Name – neue Ausrichtung
Was die Meisten unter den Namen Buss-Sakrament oder Beichte kennen, nennen wir seit einiger Zeit „Sakrament der Versöhnung“. Zwar geht es im Grundsatz weiterhin um das gleiche – aber der neue Name ändert die Blickrichtung: vom Rückblick auf die gemachten Fehler zum Ausblick auf eine versöhnte Zukunft: versöhnt mit sich selbst, den Mitmenschen und Gott.
Grundsätzlich geht es um einen guten Umgang mit dem, was man im Leben – aus welchen Gründen auch immer: ob vorsätzlich oder ungewollt – falsch gemacht hat und nun bereut.
Rückblickend soll erkannt und anerkannt werden, was nicht gut war, und ausblickend soll nach Möglichkeiten der Veränderung und Wiedergutmachung gesucht werden.
Auf altem Mist neues Leben wachsen lassen
Wer auf irgendeine Weise „Mist gebaut“ (oder in der biblischen Sprache formuliert: gesündigt) hat, der kann seine Schuld entweder abstreiten, anderen in die Schuhe schieben oder schönreden. Das ist nicht nur ungerecht, sondern wird auch früher oder später zu Problemen führen. Wesentlich besser ist es deshalb, Fehler zuzugeben und zu versuchen, noch zu retten, was zu retten ist – bei sich selbst und bei denjenigen, die unter dem Fehlverhalten zu leiden hatten. Oft ist nämlich viel mehr zu retten, als man denkt.
Warum ein Sakrament?
Sakramente sind Zeichenhandlungen, die ein an sich unsichtbares Geschehen verdeutlichen wollen, nämlich das Wirken Gottes. Beim Sakrament der Versöhnung ist es die Zusage Gottes: „Auch wenn Du gesündigt hast: ich verurteile dich nicht. Viel lieber helfe ich Dir, von Deinen Fehlhaltungen wegzukommen und begangenes Unrecht nach Möglichkeit wieder gut zu machen.“ Darin steckt das Entscheidende: Wir müssen unsere Fehler nicht allein ausbaden! Gott will nichts lieber, als uns dabei zu helfen, aber er macht es nur, wenn wir es ihm auch erlauben und ihn darum bitten.
Formen des Versöhnungssakramentes
Einzelgespräch
Fast jeden Samstag steht Ihnen im Beichtzimmer in der Kirche vor dem Gottesdienst ein Priester zum Gespräch zur Verfügung. Es kann persönlich von Angesicht zu Angesicht oder anonym durch ein Gitterchen stattfinden und ist an keinerlei vorgegebene Form gebunden. Auf Anfrage kann ein solches Gespräch auch zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort – z. B. bei Ihnen zuhause oder auf einem Spaziergang – stattfinden. Es muss auch nicht von vornherein als Beichtgespräch verstanden werden, sondern kann auch einfach ein seelsorgerliches Gespräch über „wunde Punkte“ in Ihrem Leben sein. Wird das Gespräch als Beichtgespräch betrachtet, so endet es mit der Vergebungszusage, die aber natürlich Einsicht in die Fehler und den Willen zur Umkehr voraussetzt.
Haben Sie noch Fragen dazu? Eine ausführliche Anleitung finden Sie hier.
Bussfeiern/Versöhnungsfeiern
Zwei Mal im Jahr (vor Ostern und vor Weihnachten) laden wir zum gemeinsamen Nachdenken über seine Fehler und Schwächen ein. Diese Besinnung findet zwar gemeinsam statt, aber die „wunden Punkte“ werden ganz im Stillen vor Gott gebracht. Am Ende der Feier steht ebenfalls die Vergebungszusage.