Nun ist sie weg – die Spannung, die sich über Wochen gehalten hat, langsam stärker wurde, mich aber nicht aus der Ruhe brachte. Viel Faktoren waren bis kurz vor dem Anlass unsicher: Wie viele gerettete Lebensmittel werden uns zur Verfügung stehen, welche Art von Lebensmitteln wird das sein, was können wir daraus zubereiten, wie viele Leute werden zum Anlass kommen und etwas essen wollen? Fragen über Fragen häuften sich. Aber ich wusste, ich habe viele Helferinnen und Helfer zur Hand, wir sind mit genügend Fantasie und einer grossen Portion Flexibilität ausgestattet und schliesslich geben wir unser Bestes – mehr geht nicht.
Die Planung begann schon im März mit der ersten Kontaktaufnahme zu Erika Ruff von «Foodsharing». Nach nur zwei Vorbereitungssitzungen begann die Detailplanung zwei Wochen vor dem Anlass, als schon die ersten Abholungen von haltbaren Lebensmitteln stattfanden. Einige Tage vor dem Anlass eröffneten wir das Depot in der Küche des Pfarreizentrums.
Eine reiche Erfahrung war für mich, als ich am Donnerstagabend Erika Ruff an eine Abholung bei einem Grossverteiler begleiten durfte. Erika instruierte mich: anständiges und unauffälliges Verhalten, dem Personal nicht im Weg stehen, leere Gebinde dem internen System entsprechend entsorgen, alles ausgeliehene Material nach Gebrauch wieder exakt am selben Ort verstauen. Als Foodsaver solltest du dich immer korrekt benehmen, auch privat.
Wir betraten den Laden durch den Haupteingang. Die Kisten mit den überschüssigen Lebensmitteln standen hinten im Lager schon bereit. Wir beluden den Transport-Rolli mit den Kisten, spazierten damit durch den Laden und zum Auto. Dort befüllten wir den Kofferraum, staunend über die Massen von Bananen und Pilzen, Äpfeln, Mandarinli und vielen anderen Dingen, die in den Kisten waren. Ein halbes Palett Blumen wurde uns auch mitgegeben, wunderbar für die Deko geeignet. In meinem Kopf stellten sich bereits die ersten Menüs zusammen.
Am Freitagnachmittag trafen wir uns, um die Menüs zu definieren und zu schauen, ob wir noch etwas Unverzichtbares dazu kaufen müssen. Zu unserer grossen Freude war fast alles vorhanden, was wir für unsere Pläne brauchten, inkl. Knoblauch, Olivenöl, Basilikum, …
Am Samstagnachmittag begann das fleissige Schnipseln und Kochen. Unsere grosse Küche schien zeitweilig fast zu eng zu werden. Da wurde Suppe gekocht, dort Rösti vorbereitet, hier Früchte für den Fruchtsalat geschnitten und irgendwo dufteten die gerösteten Croutons…
Am Sonntagmorgen hiess es, alles fertig zu stellen, Buffet und Deko für Tische und Saal herzurichten und dann war es soweit: Eine muntere Schar von Besucherinnen und Besuchern nahm nach und nach an den wunderhübsch dekorierten Tischen Platz und bediente sich am reichhaltigen Buffet. Erika Ruff führte an ihrem Stand einige Gespräche und informierte interessierte Personen über «Foodsharing».
Am Sonntagabend fiel ich total erschöpft aber freuderfüllt ins Bett … da war sie schon weg – die Spannung. Aber: nach dem Foodsave-Buffet ist vor dem Foodsave-Buffet - ein Hauch der freudigen Spannung bleibt erhalten.